Interactive Usability

Benutzerfreundlichkeit, Benutzbarkeit / Usability - ein Steckenpferd im Internet, ein Blog mit Themen rund um Usability aus Wien / Österreich.

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Mittwoch, Dezember 22, 2004

Usability bei Markenseiten - Süsse Überraschung für die Deutschen

Da wirft man, weil man sich einmal mit "Brandsites", also mit Seiten, die sich bestimmten Markenprodukten widmen, einmal einen Blick auf eine Schokolade-Seite. Snickers ist eines dieser Fundstücke, wenn es um besondere Leistungen rund um das Thema Benutzerfreundlichkeit geht. Bei dem Schokolade-Riegel handelt es sich um einen jener Riegel, die am leichtesten zu öffnen sind. Bewundernswert eigentlich.

Noch bewundernswerter ist es, wenn Weltmarken es schaffen über mehrere Länder hinweg und auch international einen relativ standardisierten Auftritt im Internet, vermurxen können in dem sie einen Auftritt in einem Land speziell einfach vollständig danebengreifen. Während von dem Schokoriegel "Snickers" der Auftritt in Österreich - also bei ".at" - als auch der internationale Auftritt (.com) oder jener im Vereinigen Königreich (.co.uk) relativ nett wirken, wenn es auch dort sicher einige schwere Belange rund um das Thema Benutzerfreundlichkeit gibt, schafft es eine solche Firma tatsächlich den vergleichbar großen Markt Deutschland (immerhin 80 Mio Konsumenten) schlecht zu bedienen.

Schlecht in einer Art und Weise, die man fast noch nicht gesehen hat. Jeder, der sich etwas intensiver mit dem Internet beschäftigt, hat schon etwas von PopUp-Blockern gehört. Sie gehören standardmässig zum Windows XP-Service-Pack 2, gehören standardmässig zu praktisch allen relevanten alternativen Browsern und sind auch fixer Bestandteil in der Google-Suchleiste im Internet Explorer.

Gehen wir also in Summe davon aus, dass bisher rund 50 % der Internetuser einen PopUp-Blocker verwenden, die Tendenz dürfte aufgrund der Verbreitung neuer Software radikal im Steigen begriffen sein (auch wenn der PopUp-Blocker von Microsoft der einzige PopUp-Blocker ist, der bis dato erfolgreich umgangen werden kann und wirkungslos gemacht werden kann...). Da schafft es eine Markenseite für einen Schokoriegel in Deutschland tatsächlich zum Thema Usability völlig daneben zu greifen.

Die Seite verlangt ein PopUp. Aber nicht nur das: Snickers.de verlangt sogar noch mehr, denn es gibt nicht - wie bei jeder Seite, die vernünftig von einem Menschen durchdacht wurde - zumindest einen Link, der das PopUp öffnen würde, wenn gerade ein solcher Blockierer für PopUps eingeschaltet wurde. Aber die Dummheit, die die Macher von snickers.de begangen haben, hat damit natürlich noch kein Ende. Denn die Seite wurde auch gleich so programmiert, dass man nicht einmal mit der Hinweisleiste, die der PopUp-Blocker (zB Firefox) bietet, weiterkommt. Nein, denn die Seite leitet umgehend auf eine neue Seite um, die diese Leiste nicht mehr hat und nur noch darauf hinweist. Lapidarer Inhalt der gesamten Seite:
Bitte deaktivieren Sie Ihren PopUp Blocker!
Nochmal


Nochmal - also das Wort "Nochmal" ist übrigens mit der Startseite verlinkt. Daraus entsteht nur ein einziger Verdacht. Man möchte gar nicht, dass Leute weiterkommen, die einen PopUp-Blocker verwenden. Wurde snickers.de etwa von Machern von PopUp-Werbung finanziert? Machen sich die Leute so Gedanken darüber, wie sie User dazu bringen den PopUp-Blocker zu deaktivieren, damit sie ihre PopUps besser verkaufen können?

Übrigens: Das genialste an diesem Online-Marketing sind jene (derzeit noch) 18 Sucheregebnisse, die Google auf dieser Domain findet. Allesamt sind 404-Errors, schlechter als Snickers Deutschland (www.snickers.de) kann man einen Internetauftritt überhaupt nicht machen.