Interactive Usability

Benutzerfreundlichkeit, Benutzbarkeit / Usability - ein Steckenpferd im Internet, ein Blog mit Themen rund um Usability aus Wien / Österreich.

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Samstag, April 10, 2004

GooOS gegen Windows?

Kaum Gegenwehr und kaum aufsehenerregende Pressemeldungen sind auch aufsehenerregend - zumindest scheinbar. Was mir über den Hightech i-Business-Newsletter ins Haus flatterte ist eine interessante Frage: Nimmt Google nur deshalb so gelassen Stellung zu den Ankündigungen von Yahoo, Microsoft & Co eine bessere Suchmaschine als Google auf den Markt zu bringen, weil vielleicht der Gegenangriff gar nicht auf die Suchmaschinen abzielt?

Attackiert Google Microsoft mit eigenem System?

In einem Weblog veröffentlicht Rich Skrenta einige interessante Therorien zum Thema Google und... dessen Angriff auf das Betriebssystem Windows. Eine Spekulation, zumindest bisher, aber wenn Google sein Wissen über Benutzerfreundlichkeit und Informationsverwaltung auf großer Ebene herunterbrechen kann... dann ist es gut möglich, dass Google auch ein wirklich ansprechendes und geniales Betriebssystem herausgibt. "GooOS" wird es schon betitelt, aber seriöse Informationen dazu lassen sich derzeit noch nicht erorieren. Trotzdem möchte ich meine Gedanken über diese Spekulationen hier veröffentlichen...

Zunächst einmal ist die Suchmaschine Google offenbar im Wachsen und zwar nicht nur was die Suchmaschine betrifft... auf etwa 100.000 Cluster-Node-Servern bildet Google wohl den reichhaltigsten Datenbestand ab, der bisher von einer einzigen Firma verwaltet wird. Neben dem (fast gesamten) Web demnächst auch die oft (wegen Datenschutz...) diskutierte Mail-Systematik, bekannt unter dem Namen "Gmail". Das ganze Ding, das 1.000 MB kostenlosen Mailspeicherplatz im Gegenzug zu - mit dem System "AdSense" - geschalteten Textanzeigen in jeder E-Mail, scheint zunächst ein einfaches Business-Konzept zu sein. Bei genauerer Betrachtung aber könnte sich Gmail als Teil eines Gesamtkonzeptes erweisen: Google könnte damit auf ein riesiges Netzwerk an verteilten Computerservices abzielen, die sich letztendlich auch in Verbindung mit einem Betriebssystem anwenden ließe.

Google entwickelt eigenes File-System GFS

Immerhin hat Google schon ein eigenes File-System namens "GFS" entwickelt, das für Googles Bedürfnisse besser als ein normales RAID-System zur Datensicherung ist. Die Systeme von Google unterminieren Hardwarefehler an einzelnen Platten in den Storage-Bereichen der Server einfach und routen die Daten sofort um. Durch die Unmenge an Servern und die riesigen Speicherplatzvorräte von Google kann das Unternehmen die Kosten (operativ) ohne Weiteres auf 1 - 2 Euro pro Gigabyte für einen Speicherplatz pro Jahr senken. Der Webmail-Anwender bekommt ein solches Gigabyte und kostet Google somit etwa 2 Euro pro Jahr. Wenn er das Service, und das ist zu erwarten, intensiver nutzt als andere, werbeüberladene Dienste (Hotmail, GMX...), dann bringt die Werbung, die Google in die Mails einstreuen kann, sicher einige Euro pro Jahr. Noch immer wären wir damit aber beim reinen Business-Modell.

Aber mit den wachsenden Services, angefangen von einer intelligenten Suche (die sich auch auf ein lokales Betriebssystem anwenden ließe) bis hin zum Mailprogramm (vernetzt) über die Gelben Seiten, lokale Suchen in Regionen, Preis- und Shoppingvergleichssystemen... was kann da noch kommen? Wo wird Google noch mehr präsentieren und noch mehr machen? Irgendwann... so könnte man auch aus dem Wechsel von Rob Pike, der ja ein Betriebssystem-Spezialist ist und im Original-Unix-Team der Bell-Labors arbeitete, zu Google vermuten... könnte da plötzlich ein Betriebssystem stehen, das wesentlich einfacher, unkomplizierter und mächtiger ist, als vieles, was sich derzeit auf dem Markt befindet. Die Frage ist vielleicht, wie schnell Google es schafft mit seinen Services on the top zu gelangen und ob Microsoft in der Lage ist mit der nächsten Windows-Version (Arbeitstitel: Longhorn) einen Volltreffer zu landen.

Ein intelligenteres System - aber wie?

Was wird Google also machen? Ein Betriebssystem das beim Hochstarten nur ein Suchfeld anzeigt und zwei Links zu den "Applikationen" anbietet? Wird es plötzlich auf Computern ein Google-Betriebssystem geben, das das Auffinden von Daten im Internet und im eigenen System wesentlich intelligenter gestaltet, als die meisten Systeme, die derzeit auf dem Markt sind? Werden die Kosten für Rechenleistung, die auf den zahllosen Servern von Google (die ja jedes Monat wachsen) einfach aufgeteilt und somit einem Terminal zur Verfügung gestellt? Und wann findet sich dann eine Firma, die Google OS "GooOS"-Laptops vermarktet?

Ist alles nur Spekulation?